Der Handel mit der Bildung
Vielerorts wird argumentiert, dass die Ausgaben für Bildung zu gering sind. Wem nützen Bildungsinvestitionen? Ging es in früheren Überlegungen im Kern um die ganzheitliche Bildung des Menschen im Medium der herausragenden Werke der abendländischen Kultur, so setzte sich jetzt eine ökonomische Betrachtungsweise durch. „Schule und Lernen werden seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Instrumente konzipiert, um bei der heranwachsenden Generation möglichst effektiv jene Qualifikationen zu erzeugen, die für ein dynamisches Wirtschaftssystem zentral sind“ und die es ermöglichen, sich im internationalen Wettbewerb einer globalisierten Welt gegen andere Volkswirtschaften zu behaupten.
Nachweislich bestimmt das Niveau eines Bildungswesens den Erfolg von Wohlfahrtspolitik und die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit eines Landes.
Die Bildungsökonomie untersucht, welche Menschentypen für ein optimales Funktionieren einer Gesellschaft erforderlich sind. Hierbei ist die Herausbildung des adäquaten „Humankapitals“ notwendig. Bildung erhöht nach belastbaren Studien die Lebensqualität der Menschen und wirkt sich positiv auf ihr Sozialleben aus.
Diese Vorstellung von Schule macht deutlich, dass Lernprozesse heutzutage direkt gesteuert sind, um beispielsweise den Ansprüchen des Arbeitsmarktes zu genügen. Oder auch anders formuliert: Nicht die individuelle Bildung zählt, sondern eine mit dem sozioökonomischen System verträgliche ist vorrangig.
„Schulsysteme sind heute nicht nur Instanzen der systematischen Veranstaltung von Lernprozessen: Mit Schulsystemen wird heute versucht, Regionalpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Wachstumspolitik und Sozialpolitik zu betreiben.“
|